23. April 2020: Aktuell sind viele Aktivitäten in der Stadtgemeinde Bad Vöslau und im öffentlichem Leben im ganzen Land durch die Corona-Krise quasi „eingefroren“. Es wird schön langsam ein wenig leichter – das Stadtfest in Bad Vöslau wird dennoch heuer leider nicht stattfinden können. Jeder einzelne von uns erlebt auf ganz persönliche Weise diese Zeit, so auch unser Bürgermeister Christoph Prinz, der von der aktuellen Situation berichtet:

„Ich bin stolz und dankbar in dieser Zeit der Krise auf unser Land, unsere Gemeinde und die Disziplin und Würde der Menschen, die Situation zu meistern. Vieles fällt schwer, wenn Kontakt nur mit Abstand oder nur am Telefon erfolgen darf. Danke an dieser Stelle an unsere Kolleginnen und Kollegen in den Ministerien, der Bezirkshauptmannschaft und vielen anderen Bereichen wie bei der Rettung, Polizei, Feuerwehr, in den Spitälern oder den Pflegeeinrichtungen. Sie alle leisten tolle Arbeit und beraten uns alle gut.

Ich selbst erfuhr Mitte März durch einen Anruf der BH Baden, dass ein Gemeinderats-Kollege positiv getestet wurde. Die Folge war eine Quarantäne, für mich – aber auch Mitarbeiter des Rathauses, Kollegen und meine ganze Familie. In der Zeit meiner Quarantäne zu Hause war mir nicht langweilig – Post, Mails erledigen, noch mehr Telefonate als sonst, Projekte aufarbeiten, Pläne machen ….aber privat auch einmal endlich Zeit, den Keller zusammenräumen – einfach die Zeit nutzen. In dieser Quarantänezeit merkte ich, dass ich nicht ganz fit bin. Meine Symptome waren ähnlich einer Erkältung. Ich hatte kein Fieber und hatte keinen trockenen Husten. Obwohl schon abgeschottet, war diese „Verkühlung“ für mich anders als in den letzten Jahren. Klare Ansage: Bürgermeister, lass dich testen! Ergebnis: Covid-19 positiv.

Doch nicht nur ich, auch einige andere, die ich gut kenne, waren in diesen Tagen nicht ganz fit. Selbst meine sportliche Familie war etwas geschwächt. Diesmal war ich ja ohne Termine zu Hause um das alles zu sehen, was Mamas, Omas und Opa und Freunde sonst erledigen!! Ein ehrliches Danke an Sie alle! Aber auch in der ganzen Stadt: Manche waren mehr krank, manche ein wenig, viele gar nicht.

Seit dem 7. April 2020 ist meine Quarantäne beendet. Ich arbeitet nun wieder täglich von zu Hause und in meinem Rathausbüro. Besprechungen mit den einzelnen Abteilungen finden nur am Telefon oder mit einer von meiner Tochter liebevoll gestalteten Masken statt. Die Bediensteten der Stadtgemeinde und der Zusammenhalt mit 80 Freiwilligen (zusätzlich zu den Einsatzorganisationen) sind mein großer Stolz. Wir arbeiten in Schichten und Teams, Homeoffice, Altstoffsammelzentrum, Müll, Wasser, Kanal,… alle so gut wir können und auch dürfen. Denn es gilt Regeln einzuhalten! Das machen die Vöslauer, Gainfarner und Großauer wunderbar. Interessantes Detail: Nur in Großau gab es bis jetzt keinen einzigen positiven Fall.

Ganz besonders vermisse ich die täglichen, vielen persönlichen Kontakte, sei es bei den Veranstaltungen, bei den Sprechstunden im Rathaus oder auch mit den Kollegen und Verantwortlichen in den Vereinen und Organisationen. Durch das schöne Frühlingswetter steht mein Bürofenster im Rathaus meist offen und so nütze ich die Gelegenheit „mit Distanz“ aber direkt und persönlich mit den Passanten zu plaudern. Zuletzt habe ich gehört: Es geht Ihnen wieder gut – wie war es denn auf der Intensivstation? Meines Wissens nach war keiner aus unserer Stadt aufgrund Covid-19 auf der Intensivstation.

Transparenz und Information sind mir ein großes Anliegen. Fast täglich verfasse ich persönlich auf der Homepage unserer Stadtgemeinde einen kurzen Bericht zu den aktuellsten Neuigkeiten – die Rathaus-Post! Die Informationen umfassen alle Bereiche, von den Spielplätzen, psychologische Notrufnummern, soziale Hilfestellungen, dem Verein Vöslauer Wirtschaft, bis hin zur Altstoff-Sammelstelle, die wieder unter besonderen Schutzmaßnahmen Donnerstag und Freitag geöffnet hat. Eine unglaubliche Vielzahl an sozialen Hilfestellungen wurde in kürzester Zeit auf die Beine gestellt. Ich danke jedem und jeder einzelnen für den unglaublich großen Einsatz für andere Menschen in Notsituationen. 

Laufend, praktisch täglich, telefoniere ich mit der BH Baden und dazwischen mit meinen Bürgermeister-Kollegen aus den umliegenden Gemeinden. Gemeinsames Planen und Vorgehen ist gerade in dieser Zeit absolut notwendig und effizient. Vieles ist nun wieder möglich, so werden etwa die Parks und Blumenbeete gepflegt. Der Wochenmarkt und die Spielplätze können wieder – mit Abstand – besucht werden. Anfang Mai wird das Rathaus wieder für die Bürgerinnen und Bürger unter Einhaltung der Corona Schutzmaßnahmen etwas mehr geöffnet werden. Aktuell werden in der Bürgerservice-Stelle Glaswände aufgebaut, um optimal dafür gerüstet zu sein.”